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Wichtiges vor Ort

Unsere Amphibien-AG stellt sich vor

Um die aufwendigen und facettenreichen Organisations- und Aktionsaufgaben rund um die Amphibienwanderung am Kaiserweiher zu meistern, hat sich 2020 eine Arbeitsgruppe gegründet. Sie besteht aktuell aus:

Vanessa Erban
Elisa Hanusch 
Günther Kuhn 
Otto Mayr
Annegret Michler
Eva Schürmann 
Tilman Wernicke
Martina Wischhöfer
Walter Mollien 

Sprecherinnen sind Martina Wischhöfer und Annegret Michler.

Wenn Sie Kontakt zu uns aufnehmen möchten, können Sie sich gerne an folgende Stellen wenden: 

Telefon: 08341/9987810 | Mail: ag-amphibienschutz-kf@gmx.de
Beteiligung an der Sammelaktion: Elisa Hanusch | elisa-hanusch@web.de

Tagesaktuelle Infos gibt es bald auch auf unserer Instagram-Seite

Kaiserweiher als Lebensraum für mehr als 10000 Amphibien

Sammelaktion mit jährlich über 1000 Helfer*innenstunden

Amphibienschutzzäune mit mehr als 2 km Länge


Aufgaben der Amphibien-AG

Die Aufgaben der Amphibien-AG sind vielfältig und umfassen folgende Bereiche:

  • Schutz und Erhalt von Amphibienlebensräumen
  • Rettung von Amphibien während der Wanderung
  • Information und Bewusstseinsbildung
  • Lobbyarbeit für die Interessen von Amphibien

Im Bereich Schutz und Erhalt engagieren wir uns für den Erhalt von Amphibienlebensräumen in der Region, vor allem rund um das städtische Hauptwandergebiet des Kaiserweihers. Dazu gehören die Pflege und Bewirtschaftung von Feuchtgebieten, die Schaffung von neuen Lebensräumen und die Bekämpfung von Bedrohungen durch beispielsweise Pestizide und den Klimawandel. Außerdem betreut die Gruppe Frösche, Kröten und Molche während ihrer alljährlichen Frühjahrswanderung, um sie vor den vielen Gefahren wie Straßen, Gullys, Kellerschächte und anderen Hindernissen zu bewahren. Sie bauen Schutzzäune auf und sammeln die Tiere immer morgens und abends aus den dahinter vergrabenen Eimern, um sie anschließend über die Straßen zu tragen. Damit verbunden ist ein ausführliches Monitoring, das Aufschlüsse über die Bestandsentwicklung im Laufe der Jahre gibt.

Im Bereich Information und Bewusstseinsbildung informiert die Gruppe die Öffentlichkeit über die Bedeutung von Amphibien für die Umwelt. Dazu gehören Vorträge, Exkursionen und andere Veranstaltungen. Darüber hinaus begrüßen wir jedes Jahr zur Wanderzeit des Amphibiennachwuchses, der sogenannten Hüpferlinge, zahlreiche Schulklassen am Ufer des Kaiserweihers. Mit ihnen gemeinsam sammeln wir die kleinen Tierchen, um sie sicher in ihre neuen Lebensräume zu transportieren und bringen den Kindern die faszinierende Welt der Amphibien nahe. Seit 2022 unterstützen dabei auch die von uns initiierten und ausgearbeiteten Informationsstelen am Rande des Gewässers. 

Im Bereich Lobbyarbeit setzt sich die Gruppe für die Interessen von Amphibien gegenüber Politik und Öffentlichkeit ein. Dazu gehört die Mitwirkung an politischen Prozessen, die Öffentlichkeitsarbeit und die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen wie dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern, dem Deutschen Naturschutzring und dem Bundesamt für Naturschutz.

Durch diese Arbeit möchten wir dazu beitragen, dass Amphibien auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben.


Unsere Amphibienaktionen und -erfolge im Überblick


"Jede Kröte zählt"

Kaufbeuren und unsere Erdkröten am Kaiserweiher waren in einer 45-minütigen Naturdokumentation im Bayerischen Fernsehen zu sehen. Online ist das Anschauen immer noch möglich!

Der April war für die Amphibien, im Speziellen die Kröten am Kaiserweiher ein ganz besonderer Monat – denn endlich kamen sie in einem 2021 produzierten und damit lange ersehnten Naturfilm ganz groß raus. Die vom BR-Fernsehen produzierte Doku „Jede Kröte zählt“ schildert in spannenden Bildern die alljährliche Reise der Tiere zu ihrem Laichgewässer. 2020 war ein mehrköpfiges Team unter der Leitung von Filmautorin Angela Graas über mehrere Monate hinweg für die Dreharbeiten am Kaiserweiher unterwegs und begleitete die Erdkröte filmisch über alle Phasen ihrer Entwicklung hinweg: von der Wanderung zum Laichgewässer Kaiserweiher bis hin zum sogenannten „Froschregen“, während dem sich Zehntausende von kleinen „Hüpferlingen“ nach ihrer Entwicklung im Wasser auf den Weg in ihr neues Leben machen. Mit Drohne, Handkamera und mehr entstanden so aufregende Bilder aus ganz neuen Perspektiven, die unerwartet spannend die Geschichte der Erdkröte in ungewöhnlichen Lebenssituationen erzählen. Ähnlich spektakulär wie am Kaiserweiher, mit den zahlreichen Hindernissen wie Straßen, Gullys und Wohnbebauung, geht es am Dreiseengebiet zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl zu, das den zweiten Bestandteil der Doku bildet. Hier müssen die Tiere neben einer Bundesstraße steile und bis zu 40 Meter hohe Felswände erklimmen und finden dabei ihren ganz eigenen Weg, ihre Population zu sichern. Denn anders als am Kaiserweiher, wo jährlich rund 50 ehrenamtliche Sammlerinnen und Sammler „versuchen zu retten, was zu retten ist“, sind die Erdkröten hier ganz auf sich allein gestellt. Die packende Doku wurde bereits im Fernsehen ausgestrahlt, ist aber noch bis April 2024 in der ARD-Mediathek verfügbar. Außerdem versucht der neue Vorstand der BUND Naturschutz Ortsgruppe Kaufbeuren eine öffentliche Ausstrahlung möglich zu machen, ein konkreter Veranstaltungstermin ist noch nicht bekannt.

Die Naturdoku, die als Bestandteil des BR-Formates „natur exclusiv“ veröffentlicht wurde, ist in der ARD-Mediathek unter folgendem Link abrufbar: JEDE KRÖTE ZÄHLT


Ganz persönliche Eindrücke von einem Abend am Kaiserweiher

Kaufbeuren, 24. März 2023
Eigentlich kenne ich die abendlichen Spaziergänge zur Wanderzeit nur zu gut - seit mehreren Jahren bin ich schon Amphibiensammlerin am Kaiserweiher und habe in dieser Zeit die kleinen Hüpfer wirklich lieben gelernt. Ich freue mich, wenn sie uns so verlässlich jedes Frühjahr am historischen Gewässer mit vollen Eierbäuchen begrüßen und ich werde fast ein bisschen sentimental, wenn sie sich, nachdem wir tausende kleiner Nachwuchs-Frösche und -Kröten im Juni in ihr neues Lebensabenteuer entlassen haben, sich wieder bis zum nächsten Frühjahr verabschieden. Und doch - trotz dieser Vertautheit - erscheint mir jedes neue Amphibienjahr wieder anders als das vorherige und das nicht immer im Positiven. Denn leider liegt unser Laichgewässer nicht in einem vielfältigen Naturschutzgebiet, am friedlichen Waldrand oder in einem ruhigen Idyll, das man sich für die Amphibien und alle anderen Tiere, die am Kaiserweiher leben, wünschen würde, sondern - man darf es ruhig so drastisch ausdrücken - mitten in der Stadt. Mitten in einem Raum, der menschliche und politische Interessen (einmal mehr) über die der Tiere stellt. Im Hinblick darauf erschien es mir schon immer fast zynisch, dass das Wohngebiet, das mitten in ein enorm wichtiges Amphibienhabitat gebaut wurde, mit dem Slogan "Wohnen am Kaiserweiher" wirbt. Hier werden also Menschen dazu aufgefordert, ihr trautes Heim an einem Weiher zu finden - also am Rande der erholsamen Natur. Was diese mit sich bringt (unter anderem unsere wandernden Amphibien) soll das Wohnglück, wenn möglich, aber wenig tangieren.

So erinnern all die getroffenen Maßnahmen für die Tiere eher an ein notwendiges Übel als an etwas, das im Interesse für die Natur mit all ihren Bewohnern und deren Erhalt gemacht wurde. Der Grünzug, der die Amphibien durch das neue Wohngebiet in Richtung Kaiserweiher leiten soll, wurde mit einem ausladenden Spielplatz bestückt, die Leiteinrichtungen unter der Straße teilweise unterbrochen, sodass ein Teil der durch das Wohngebiet wandernden Tiere direkt auf die Straße geleitet werden. Dieses Chaos verursachende System sollte sogar innerhalb einer weiteren und einzig noch freien Wanderroute zum Kaiserweiher wiederholt werden - einzig verhindert durch enorme Anstrengungen unsererseits. Jahrelang hatte man um den Erhalt dieser Flächen und die Verhinderung des weiteren Bauabschnitts gekämpft, bis es endlich für die Amphibien hieß: Alles wird - oder bleibt - gut. So sieht man, dass sich im Laufe der Zeit vieles verändert hat - aus Kaiser Maximilians einstigem Angelgewässer wurde wohl einer der meist bebauten, noch exitierenden Lebensräume. Und so merke ich, dass diese stetige Veränderung nach mehreren Jahren an meinen Nerven zehrt.

Auch, als ich gestern wieder "im Feld" war, um mit Vanessa, die mit mir zusammen in der Amphibien-AG ist und vier sehr engagierten Nachwuchs-Sammlern, am Kaiserweiher unterwegs bin. Das Wetter ideal, rechnen wir mit einer großen Wandertätigkeit, zumal es dieses Jahr nur entweder warm oder nass genug war - nie beides gleichzeitig. Wir stehen also mit Warnwesten, Stirnlampen, Eimern und Erfassungsbogen bewaffnet am Rand des Gewässers und müssen eigentlich dringend los, als (zumindest in meinem Innern) so ein gewisses Gefühl der Ohnmacht aufkommt. Ich stehe da als kleiner Mensch vor einer so enormen Herausforderung und weiß nicht, wo anfangen? Zuerst die Amphibien von der Straße retten, die dank des Grünzugs durch das Neubaugebiet dort hin geleitet werden? Oder dem Hinweis einer Anwohnerin nachgehen, dass auf einer Straße im Wohngebiet "alles voll" sei? Oder doch lieber zur Kurve in Richtung Krankenhaus gehen, weil dort eine passierende Autofahrerin nach eigener Aussage nicht gewusst hätte, was zu tun sei, weil sie nur in Schlangelinien an all den Tieren auf der Fahrbahn vorbei gekommen sei? Doch halt - keine Zeit - im Augenwinkel blinken die Warnlichter eines anhaltenden PKW, das Schweinwerferlicht zeigt eine kleine Kröte, die zielstriebig und unaufhaltsam diese viel zu große Straße quert - unwissend, dass hier der Tod lauert. Während ich, ohne mich nach anderen Fahrzeugen umzusehen, auf die Fahrbahn renne, laufe ich vorbei an zermatschten Körperchen, teilweise sehe ich schon mit einem darüberhuschenden Blick: das war ein Pärchen. Da sieht man noch die herausquellenden Eier. Nasser, grauer, harter Asphalt, bestückt mit weichen, glänzenden Körpern, in denen noch vor kurzem ganz viel Leben und so viel innerer Antrieb pulsiert hat. Ich schlucke den Frust herunter und bedanke mich bei der Autofahrerin fürs Anhalten. Längst nicht alle Menschen sind so "rücksichtsvoll" (oder sollte ich lieber sagen: Tun das, was man von einem fühlenden Menschen erwarten würde). Zu oft musste ich Berichte von anderen Sammler*innen hören, dass manche Autofahrer Slalom fahren. Nicht, um die Tiere zu schützen, sondern um absichtlich so viele von ihnen wie möglich "zu erwischen". Ich renne zurück und bin in diesem ganzen Chaos, das am gestrigen Abend insgesamt drei Stunden dauert, froh, das kleine Leben in meiner Hand sicher in den Eimer und später an das Ufer des Kaiserweihers setzen zu können. Jedes Mal ein kleiner Erfolg in diesem kalten System, das Amphibien eher als störendes Übel, als als schützenswerten Schatz betrachtet. Doch keine Zeit zu verlieren, wir gehen weiter ins Wohngebiet, wo an diesem Abend noch viele Tiere den Weg in unsere Eimer finden. Immer wieder begleitet vom Schein der Stirnlampen und der Reflexion der Warnwesten anderer Sammler*innen, die auch an unserer Front kämpfen, dem Regen und diesem unwirklichen, lebensfeindlichen, todbringenden System trotzen, die unermüdlich ihre Zeit investieren, obwohl es sich so oft anfühlt wie ein Kampf gegen Windmühlen.

Oft ist diese Arbeit (in dem Kontext der Situation in Kaufbeuren) für mich ermüdend und frustrierend, oft denke ich mir: "Ich lasse es einfach, ich kann das nicht mehr." Und dann sind da jedes Jahr aufs neue diese kleinen Äuglein und dieses unglaublich herzerwärmende Geräusch, das unsere Kröten machen, wenn sie in den Eimern sitzen und schon das nahende Gewässer wahrnehmen. Dann weiß ich, dass es aus dieser Kraftanstrengung wohl keinen Ausweg gibt, denn diese Geschöpfe haben es verdient, dass wir ihnen eine Stimme geben und alles dafür tun, dass sie nicht bald der Vergangenheit angehören und ein weiteres Opfer eines anthropzentrischen Weltbildes werden. So ziehen wir uns am Ende auf den Parkplatz der Fachhochschule zurück und finden, gemeinsam mit den vier Kindern, die uns begleiten, noch einige Pärchen. Und wir lachen. Wir freuen uns über die Begeisterung der jungen Sammler, die selbst nach drei Stunden nicht müde werden, den Klammergriff der männlichen Kröten mit ihren Fingern auszuprobieren. Immer, wenn ein weiteres Tier im Licht der Stirnlampen erscheint, freuen sie sich, als wäre es das erste an diesem Abend gewesen. Sie werden nach diesem langen Abend glücklich ins Bett fallen und sicher noch beim Zähneputzen von diesem Erlebnis erzählen, glücklich über jedes Tier, dem sie das Leben retten konnten. Und das war es auch gestern, was mir, trotz all der Traurigkeit und Schwere, die dieser alljährliche Kampf mit immer neuen, menschengemachten Hürden bei mir auslöste, einen Teil der Last von den Schultern nahm. Die nächste Generation bringt vielleicht die notwendige Menge an Liebe mit, um diesem zerstörerischen System, das wir überall auf der Welt sehen, ein Ende zu bereiten. Denn sie haben das nötige Leuchten in den Augen, wenn sie Kröten, Frösche, Molche oder andere Tiere erblicken und hoffentlich festigt sich in ihrem Herzen die Idee, dass man diese wundervolle Vielfalt schützen muss, um einen Reichtum, der mit Geld nicht zu bezahlen ist, zu erhalten. Wie mein Freund immer sagte: "Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der keine Vögel mehr auf den Bäumen zwitschern. Das muss die Hölle sein."

So hoffe ich, das meine kleine Geschichte einen Einblick in mein ganz persönliches Erleben geben konnte, vielleicht einfach nur als ein Baustein der Eindrücke, die unsere Arbeit am Kaiserweiher mit sich bringt. Ich wollte damit ausdrücken, wie viele Hürden aber auch Hoffnung es rund um unsere Amphibien gibt und was sie und ihre Rettung für einen einzelnen Menschen wie mich bedeuten können. Sicher empfinden andere die Situation auf ihre eigene Weise. Sicher halten sie viele für nicht so dramatisch wie ich. Aber es gibt auch die Menschen, die noch nie beim Sammeln dabei waren und trotzdem eine in der Kaufbeurer Altstadt! aufgelesene Kröte zu uns bringen, in den warmen Ärmel der durchnässten Jacke gebettet und mit den Worten: "Ich wusste ja, dass die Kröten hier wohnen und dachte, ich versuche mal mein Glück", sichtlich getrübt, sich jetzt wieder von dem kleinen Tier und der kurzen, innigen Freundschaft verabschieden zu müssen. Es gibt also diese Momente und die Wertschätzung für jedes einzelne von ihnen. Lasst uns also hoffen, dass irgendwann doch alles gut wird. Nicht nur für manche Menschen, sondern auch solche, für die ein Kröterich genauso zum unverzichtbaren Bestandteil ihres Lebens gehört, wie ein heimeliges Dach über dem Kopf. 


Danke fürs Lesen, eure Elisa 


WIR BRAUCHEN DICH!


Unser Amphibienjahr 2022

Reges Leben am Kaiserweiher


Es war wieder viel los rund um den Kaiserweiher in diesem Jahr! Nicht nur Enten, Schwäne und Blesshühner hatten Junge, sondern auch Frösche, Kröten und Molche hatten sich zum Laichen eingefunden.
Wie in jedem Frühjahr kümmerten sich viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer um diese Amphibien, die es ohne Unterstützung kaum von ihrem Winterquartier zum Weiher schaffen würden.
Seit einigen Jahren organisiert eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des BN die Suche nach Sammler*innen, kümmert sich um deren Einteilung, pflegt die Kontakte zu den zuständigen Stellen in der Stadtverwaltung und zum Bauhof, unterstützt die Mitarbeiter*innen der Firma, die die Schutzzäune aufbauen und natürlich sammeln alle aus der Gruppe die großen und kleinen Kröten und Frösche. Das ist von Januar bis Juli viel Arbeit und dafür gab es dieses Jahr zwei große Anerkennungen.
Im April 2022 wurde die Arbeitsgruppe durch „Sternenhimmel Allgäu e.V.“ der Fa. Geiger-Facility geehrt. Im Mai 2022 erfolgte die Verleihung des Umweltpreises des Bezirks Schwaben im würdigen Rahmen des Wittelsbacher Schlosses in Friedberg. Die AG nahm diese Ehrungen stellvertretend und dankend für alle Helfenden entgegen.
Was haben sie geleistet? Mehr als 50 Menschen von Jung bis Alt retteten in mehr als 1000 Arbeitsstunden über 6500 erwachsene Amphibien vor dem Verkehrstod, früh morgens und spät abends waren sie unterwegs. Sie bauten oder reparierten Zäune und bewässerten die Leiteinrichtungen.
Die vielen „Hüpferlinge“, die sich im Juni und Juli aus dem Wasser aufmachten in die umliegenden Wälder und Wiesen, wurden durch einen Zaun rund um den Weiher aufgehalten und aufgesammelt. So wurden dieses Jahr fast keine der kleinen Tiere auf den umliegenden Straßen überfahren. Und – was besonders schön ist: Mehr als 300 Schüler*innen mit Lehrpersonal halfen begeistert mit und freuen sich schon auf das kommende Jahr!
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Wandersaison plant die AG einen Erlebnisweg mit Infotafeln rund um den Weiher, um die Bevölkerung für die zerbrechliche Schönheit des Gebiets zu sensibilisieren. Eine ökologische Aufwertung des Areals im Rahmen einer Umweltstiftung des Bezirks ist in Planung, z.B. durch Freilegung von Quellen, Anlegung von Pfützen oder Strukturierung mit Totholz und dergleichen.
Ziel der AG ist der nachhaltige Schutz der Amphibienpopulation am Kaiserweiher. Wie an vielen anderen Orten auch, ging zwar rund um den Kaiserweiher die Zahl der Tiere zurück, trotzdem gelingt bisher der Erhalt und darüber freuen sich alle Kaufbeurer Frösche, Kröten und Molche!
Damit das so bleibt, sucht die AG auch für nächstes Jahr Menschen, die sich in dieser tollen Gruppe für den Tierschutz engagieren möchten. 


Unser Amphibienjahr 2021

Eine ereignisreiche Saison liegt hinter uns

Pandemiebedingt schränkten wir unsere OG-Aktivitäten und auch die im Rahmen unserer Amphibiengruppe stark ein.

Neben Stellungnahmen zu Bebauungsplänen und mehreren Arten- und Tierschutzanfragen und -initiativen arbeiteten wir hauptsächlich an unseren zwei alljährlichen Schutzmaßnahmen,

dem Krötensammeln am Kaiserweiher
und der Streuwiesenmahd an der Oberbeurer Steige.

Die Amphibienaktion am Kaiserweiher war auch 2021 wieder ein (voller) Erfolg. Deren Organisation ist seit letztem Jahr mit einer 8-köpfigen Arbeitsgemeinschaft (4 Frauen und 4 Männer) breit aufgestellt. Die Wandereung verlief aufgrund der witterungsbedingten Kälte und Trockenheit überdurchschnittlich lange und erstreckte sich von Ende Februar bis Ende Mai. Etwa 6000 Erdkröten, Grasfrösche, Berg- und Teichmolche brachten die rund 50 Krötenhelfer*innen sicher über die fast ringsum verlaufenden, stark befahrenen Straßen. Die Fangzahlen waren etwas geringer als im Vorjahr, trotz eines noch größeren Sammelaufwandes.

Unsere Krötenaktion läuft nun schon über 30 Jahre, mit jährlich wachsendem Aufwand. So sind die Fangzäune inzwischen über zwei Kilometer lang und die Sammelstunden auf über 1000 angewachsen. Dank Spendengeldern konnte 2021 ein zusätzlicher metallener Zaun für die Hüpferlingswanderung (Jungfrösche und -kröten) in unmittelbarer Nähe des Weihers errichtet werden.

Leider ist der Kaiserweiher auf drei Seiten durch Straßen und Baugebiete von den Sommerlebensräumen der Amphibien abgeschnitten. So existiert nurmehr eine noch unbebaute und damit für die Tiere hindernisfrei passierbare Wanderroute Richtung Westen. Doch auch dort drohte ein weiteres Baugebiet und damit der für unsere Population katastrophale Ringschluss.

Gegen dieses Vorhaben kämpften wir deshalb intensiv, initiierten zahlreiche Artikel und brachten unser Anliegen im Namen der Amphibien immer wieder mit Nachdruck bei den zuständigen Stellen vor. Dieses Jahr erreichten wir schließlich eine Streichung des westlich des Kaiserweihers geplanten Bauvorhabens - und verzeichneten somit einen großen Erfolg unserer Initiativen!

So konnten wir für unsere Amphibienpopulation, die mit über 10.000 Tieren zu den größten in Bayern gehört, einen großen Schritt in die richtige Richtung verzeichnen. Doch damit nicht genug: Eigentümer der noch unbebauten Grundstücksflächen in der Weiherumgebung ist der Bezirk Schwaben. In Absprache mit diesem soll dieser essenzielle Lebensraum für Erdkröten, Grasfrösche, Molche und weitere dort lebende Arten durch Flachtümpel, Hecken- und Totholzstrukturen und Streuobstbäume aufgewertet werden.

Eine weitere erfreuliche Neuerung des vergangenen "Amphibienjahres" 2021: Erstmals durften wir rund zehn Schulklassen zum Hüpferlings-sammeln bei uns begrüßen. Sie waren unserer Einladung bereitwillig und mit großem Interesse gefolgt, um mehr über das Amphibienleben am Kaiserweiher zu erfahren. Der Erfolg war überwältigend, die Nachfrage und Begeisterung der Kinder riesig.

Dank weiterer Initiativen war auch die mediale Aufmerksamkeit unserer Sammelaktion 2021 besonders groß. Neben einem kurzen Fernsehbeitrag im Bayerischen Rundfunk freuten wir uns über die mehrere Tage andauernde Filmarbeit mit einem Drehteam von Arte. Der Deutsch-Französische Sender plant eine Dokumenttion über die alljährliche Wanderung der Kröten und den ihnen so zahlreich begegnenden Hindernissen und Todesgefahren. Basis dieser Darstellungen ist neben einer weiteren wichtigen Amphibienpopulation auch unsere. Wir hoffen, dass wir das Ergebnis der intensiven Dreharbeiten schon bald auf Arte bewundern dürfen. 

Für 2022 planen wir einen mit Stelen versehenen Lehrpfad entlang des Weiherdamms und der Kemnater Straße. Für diesbezügliche Spenden wären wir überaus dankbar.

UNSER AMPHIBIENJAHR 2021

Bei der Amphibientagung am 05.02.22 darf unser Sprecher Tilman Wernicke unser Kaiserweiherjahr 2021 vorstellen. Folgende Präsentation fasst unsere Erlebnisse kurz zusammen.



Öffentlichkeitsarbeit




Buntes Treiben am Kaiserweiher